Mittwoch, 15. August 2012

Untergegangen - Das Debakel des DSV

DSV-Schwimmer
Die Olympischen Spiele in London werden die deutschen Schwimmer am liebsten ganz schnell vergessen wollen. Keine einzige Medaille konnten die Deutschen Delfine im Becken verbuchen. Lediglich Thomas Lurz schaffte es über zehn Kilometer Freiwasserschwimmen die Silbermedaille zu gewinnen. 80 Jahre ist es mittlerweile her, das der Deutsche Schwimmverband bei Olympischen Spielen keine einzige Medaille im Becken geholt hat.
Dabei reiste man mit sehr viel Hoffnung zu den Olympischen Spielen. Mit Britta Steffen und Paul Biedermann hatte man zwei Olympiasieger von Peking mit an Board. Sie sollten auch in London für Deutsche Schwimmmedaillen sorgen. Doch sowohl Steffen als auch Biedermann gingen selbst in ihren Spezialdisziplinen unter.

Abwärtstrend seit 2004


Trotz der Goldmedaillen in Peking 2008 kann man seit Athen einen Abwärtstrend bei den Deutschen Schwimmern beobachten. Dieser Trend hat nun in Peking seinen Tiefpunkt erreicht. Laut DSV-Sportdirektor Lutz Buschkow habe der gesamte Verband versagt. Dazu zählt er alle Beteiligten, also Athleten, Trainer, Funktionäre, Verband und die Strukturen. Die Leistungsexplosion, die es letztes Jahr international gab, habe laut der DSV-Präsidentin Christa Thiel in Deutschland nicht stattgefunden. Das man mit den USA und China nicht mithalten könne, ist allen beim DSV klar, aber dass man die Europäische Vorherrschaft an Nachbarländer wie Frankreich und den Niederlanden verloren hat, wurmt den DSV ganz besonders.

Ursachen


Die Ursachen werden in den Trainingmethoden und der Struktur gesucht. Laut der DSV Führung fehle es den Deutschen Schwimmern an Belastungsverträglichkeit. Das habe vor allem mit dem Fehlen einer stabilen Wettkampfstruktur zu tun. Deutsche Schwimmer nehmen in der Jugend zu wenig an internationalen Wettkämpfen teil. Das große Problem bei solchen Wettkämpfen ist, das die Regenerationszeit der Deutschen Schwimmer länger dauert, als bei anderen Athleten. Das bringt natürlich einen erheblichen Leistungsnachteil im Wettkampf.

Lösungsansätze   


Zunächst sollte man das Sichtungssystem verbessern. Talente müssen früh erkannt werden. Das nächste Problem, das gelöst werden muss, ist die Trainerfrage. Es fehlt in Deutschland an qualifiziertem Trainerpersonal. Den Job des Bundestrainers will derzeit auch niemand freiwillig machen. Sowieso muss ein entscheidender Richtungswechsel im Deutschen Schwimmsport her. Das Training von Talenten darf nicht Zentral gesteuert werden, sondern sollte in richtigen Leistungszentren, die es in Deutschland kaum gibt, individuell angepasst werden. Und vor allem müssen die Schwimmer schon von der Jugend an deutlich mehr Wettkämpfe im Jahr teilnehmen. Alles in allem muss das ganze System geändert werden, damit Deutschland bald wieder über Medaillen im Schwimmsport jubeln darf.



Titelbild: BrunoRosa / Shutterstock.com

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